WESTDEUTSCHE ZEITUNG: Großes Interesse an Villa Amalia in Wuppertal

Wuppertal. Das Unternehmen „Schönes Leben“ stellte in dem historischen Gebäude sein Konzept für exklusives Service-Wohnen vor.

Draußen war es nass und kalt, daher wirkte die alte Pracht der „Villa Amalia“ umso anheimelnder. Trotz des widrigen Wetters kamen am Montag zahlreiche Besucher in das historische Gebäude, das künftig Herzstück der Wohnanlage sein soll, die gerade auf dem Gelände an der Briller Straße entsteht. Die Besucher kamen aus Interesse für die Wohnanlage und aus Interesse an der alten Villa, die so lang verschlossen war.

Das Unternehmen „Schönes Leben“ will im kommenden Jahr die Wohnanlage in Betrieb nehmen, die Neubauten mit 64 Wohneinheiten wachsen gerade im ehemaligen Park um die Villa in die Höhe. Die Bewohner sollen dort und in dem sanierten ehemaligen Kutscherhaus mit drei Wohnungen eigenständig leben, aber auch weitere Angebote dazubuchen können. Unter anderem einen Mittagstisch, den sie in der Villa Amalia zu sich nehmen können. Die Gründerzeitvilla soll im Erdgeschoss zu einem Restaurant und Café umgebaut werden, das auch für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Dann können auch die Wuppertaler die prächtige Halle mit Marmorsäulen, die Räume mit Stuck- oder Kassettendecke und zum Teil Holzvertäfelung bewundern.

Besuche aus Neugier für die Villa und Interesse an Wohnungen

Noch ist alles im alten Zustand, die Böden sind mit Pressspanplatten belegt, die Räume bis auf einzelne Möbelstücke leer, Fenster- und Türrahmen sieht man an, dass sie einen neuen Anstrich brauchen. Architektur und Geschichte des Hauses erklärte bei der Veranstaltung Historiker Urs Diederichs bei zwei Rundgängen.

Zeitplan

Service-Wohnen Die Vermietung der Wohnungen (54 bis 79 Quadratmeter) soll ab 1. Dezember beginnen. Mehr als 300 Menschen sollen auf der Interessentenliste stehen. Die Neubauten sind voraussichtlich im Frühjahr 2024 fertig, die Sanierung der Villa kann wegen der Denkmalschutzauflagen etwas länger dauern. Die Anlage wird aber als Ganzes öffnen.

Restaurant Das Restaurant soll an fünf Tagen mittags für die Öffentlichkeit geöffnet sein, außerdem donnerstags, freitags und samstags am Abend. Wie es jeweils nach der Sanierung aussehen soll, zeigten großformatige Bilder, etwa von einer Bar in der Halle oder modernen Tischen und Stühlen in einem der künftigen Restauranträume. Für Belebung der kahlen Wände sorgten außerdem eine Ausstellung ausdrucksstarker Gemälde des Künstlers Christian Knust.

Das Konzept der Anlage stellte in der gut gefüllten Halle Kip Sloane, Geschäftsführer der Schönes-Leben-Gruppe, den Besuchern vor. Warb für die barrierefreien Wohnungen kombiniert mit dem hotelähnlichen Service, die Sicherheit durch Ansprechpartner vor Ort sowie einen Pflegedienst und die Möglichkeiten der Villa, wo Bewohner nicht nur essen, sondern in weiteren Räumen auch Gäste empfangen oder an Veranstaltungen teilnehmen können, wo im Dachgeschoss ein Friseur sowie Therapieangebote geplant sind. Mehr als 200 Besucher hatten sich im Vorfeld für die Veranstaltung angemeldet.

Gekommen ist nicht nur Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD), der sich ansehen will, was aus dem Haus wird, sondern unter anderem auch Sabine Maria Stein, die vor 20 Jahren als Altenpflegerin in der Villa Amalia gearbeitet hat. „Hier war der Frühstücksraum“, erzählt sie. „Dort sind wir auf die Terrasse gegangen.“ Das sei für sie ein sehr emotionaler Besuch, sagt sie: „Man sieht und hört die Menschen, die hier gelebt haben.“ Sie habe die Räume unbedingt noch sehen wollen, bevor sie saniert werden, freut sich aber auch darüber, dass das Haus eine neue Nutzung erhält und daher erhalten bleibt.

Hans-Jürgen Behr und seine Frau sind aus Neugier für das alte Gebäude gekommen: „Wir haben das hier noch nie gesehen“, erzählt er. Außerdem interessierten sie sich grundsätzlich für das Konzept der Anlage, auch wenn für sie selbst das derzeit kein Thema sei: „Wir haben ein Eigenheim.“

Konkretes Interesse an der Wohnanlage haben dagegen Wolfgang und Monika Kuntze, beide 84, aus Haan. „Wir wollten mal gucken“, sagt Monika Kuntze. „Das Ambiente ist sehr schön und das Konzept hört sich gut an“, findet sie. Ihr Mann würde sich freuen, wieder in seine Heimatstadt zurückkehren zu können. Etwas skeptisch blickt er nur auf die Briller Straße: „Wenn man hier rauskommt, ist man an einer Hauptverkehrsstraße.“

Noch nicht überzeugt ist ein anderes Ehepaar: „Es ist doch eine sehr verdichtete Bauweise“, findet die weibliche Hälfte mit Blick auf die drei Neubauten neben der Villa. Die Balkone seien nah beieinander. „Man denkt immer, alte Leute bräuchten wenig Platz, aber man hat doch auch viele Dinge.“ Ihr Mann stellt nüchtern fest: „Es gibt da noch viele Fragen.“

Begeistert sind drei Frauen, die ebenfalls die Neugier hertrieb. „Das Konzept hört sich toll an“, findet Edelgard Held, „Wunderbar“ schwärmt Yvonne Liesau über die Villa. Und die dritte im Bunde findet alles „sehr stilvoll, das vermittelt schon diese Exklusivität.“ Was Edelgard Held fragen lässt: „Ob man sich das leisten kann?“

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