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Warum bekommt man graue Haare?

Verfasst von Helen Bardtenschlager

Ganz spurlos geht sie an niemanden vorbei – Die Zeit. Ab einem gewissen Alter machen sich an unserem Körper hier und da ein paar Wehwehchen, Falten und auch graue Haare bemerkbar. Das ist ganz normal und gehört zum Alterungsprozess und letztlich zu unserem Leben dazu. Die offensichtlichen grauen Haare finden dabei nicht bei jedem Anklang. Die einen akzeptieren sie zwar, aber für andere sind sie etwas, womit sie sich nicht abfinden wollen. Eigentlich sind graue Haare auch gar nicht grau, sondern farblos. Wegen der Lichtbrechung erscheinen sie uns trotzdem so und weil der Begriff “graue Haare” so geläufig ist, findet er auch in diesem Artikel Verwendung. Aber warum kriegt man graue Haare? Welche Faktoren einen Einfluss haben, wie Sie mit Ihren grauen Haaren umgehen können und welche Pflege graues Haar benötigt, erfahren Sie in diesem Artikel.

In diesem Beitrag:

Wie entstehen graue Haare?

Externe Faktoren, die das Auftreten von grauen Haaren beeinflussen können

Die Haare sind grau, und jetzt?

Wie findet man sich mit grauen Haaren ab?

Pflege für graue Haare

Wie entstehen graue Haare?

Ähnlich wie bei Haarausfall, der normalerweise eine Alterserscheinung ist, treten auch graue Haare vermehrt im höheren Alter auf. Die Erhaltung einer kräftigen, dunklen Haarfarbe erfordert ausreichend Eumelanin, das Schwarz-Braun-Pigment, oder Phäomelanin, das Rot-Pigment, in den Haarwurzeln. Normalerweise entsteht Eumelanin durch eine beschleunigte Reaktion der Aminosäure Tyrosin, die auch die Grundbausteine von Eiweißen darstellt und unter anderem Adrenalin bildet.

Mit fortschreitendem Alter nimmt die Aktivität der Melanozyten, die Melanin produzieren, ab, wodurch zu wenig Tyrosin in Melanin umgewandelt wird. Dadurch entsteht ein Melaninmangel in den Haaren, was dazu führt, dass nicht ausreichend Melanin in die Hornschichten eingelagert werden kann. Dieser Prozess beginnt im Durchschnitt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr, wobei auch ein früherer Beginn möglich ist. Wenn graue Haare bereits im Jugendalter, vor dem 20. Lebensjahr sichtbar werden, spricht man von vorzeitigem Ergrauen (Canities praecox).

 

Externe Faktoren, die das Auftreten von grauen Haaren beeinflussen können

Die Entstehung von grauen Haaren ist ein komplexer Prozess, der nicht nur auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass neben dem Alter auch krankheitsbedingte Störungen in der Pigmentproduktion eine Rolle spielen können, wodurch Haare ihre Farbe verlieren. Zusätzlich beeinflussen hormonelle Veränderungen, genetische Veranlagung, Schilddrüsenerkrankungen, Stress, Mineralstoff- oder Vitaminmangel sowie exzessiver Alkohol- oder Nikotinkonsum das Auftreten von grauen Haaren und beeinflussen den Zeitpunkt, ab wann sie sichtbar werden.

    Schöne Frau mit grauen Haaren

    Die Haare sind grau, und jetzt?

    Es ist nur begrenzt möglich, grau werdenden Haaren vorzubeugen. Eine ausgewogene, mineralstoffreiche Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin können dazu beitragen. Menschen, die Stress gut bewältigen, neigen im Durchschnitt außerdem dazu, später graue Haare zu bekommen – dies ist wissenschaftlich belegt. 

    Laut Umfragen haben die meisten Männer kein Problem damit und stehen zu ihren grauen Haaren, während viele Frauen diese lieber verbergen oder schnell beseitigen möchten. Die Frage, was gegen graue Haare getan werden kann, beschäftigt Frauen also häufiger. Zunächst ist es möglich, einzelne graue Haare herauszuziehen oder zu schneiden. Jedoch sind oft schon bald andere Methoden erforderlich, um die betroffenen Stellen zu kaschieren. Es stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: Renaturierung, Färben, Tönen, Hausmittel, Tabletten und Vitamine, um Mängel auszugleichen.

    Wir stellen Ihnen diese verschiedenen Methoden vor und verraten, was wirklich gegen graue Haare hilft.

     

    Renaturierung
    Durch Renaturierung können graue Haare ihre ursprüngliche Farbe zurückgewinnen, ohne auf körperfremde Farbstoffe zurückzugreifen. Dies geschieht auf zwei verschiedenen Wegen:

    • Eumelanin: Einige Mittel enthalten Eumelanin, den dunklen Anteil des Melanins. Es ist jedoch nur für dunkle Haartypen geeignet und muss mehrmals angewendet werden, um sich an den pigmentfreien Stellen anzureichern. Blond und rot können nicht wiederhergestellt werden.
    • Bleiacetat: Andere Produkte enthalten Bleiacetat, das mit Schwefelteilchen und Luftsauerstoff reagiert, schwarze Bleisulfid-Pigmente bildet und sich im ergrauten Haar ablagert. Dies ermöglicht die Rückgewinnung der ursprünglichen Haarfarbe im Laufe mehrerer Wochen.

    Graue Haare färben oder tönen

    • Färben: Graue Haare können alternativ gefärbt werden, um sie zu überdecken. Das geht entweder beim Friseur, oder es werden Farben aus dem Friseurbedarf oder Drogeriemarkt selbst angeschafft und ins Haar eingearbeitet.
    • Tönen: Tönungen eignen sich nicht immer für graue Haare. Die Wirksamkeit hängt stark vom Weißanteil der Haare ab. Bis zu einem Anteil von 30 Prozent deckt eine Tönung pigmentloses Haar vollständig ab. Bei höherem Anteil ist eine Haarfärbung empfehlenswerter. Außerdem waschen sich Tönungen nach einigen Haarwäschen wieder raus. Wer einmal testen möchte, ob eine bestimmte Haarfarbe die Richtige für den eigenen Typ ist, ist dafür mit einer Tönung umso besser aufgehoben. Denn sollte die Farbe nicht gefallen, verschwindet diese nach einigen Haarwäschen auch schon wieder.

    Hausmittel gegen graue Haare

    Einige Menschen setzen auf Hausmittel, um graue Haare ohne Färbemittel zu behandeln. Zum Beispiel wird behauptet, Apfelessig könne gegen graue Haare wirken. Wissenschaftliche Beweise fehlen, jedoch enthält Apfelessig viele nützliche Inhaltsstoffe. Wer sich daran versuchen möchte, kann vier Esslöffel Apfelessig gemischt mit etwas Wasser als Spülung nach dem Haarewaschen verwenden.

    Ein weiteres diskutiertes Hausmittel ist Reiswasser, dem nachgesagt wird, grauen Haaren die Farbe zurückzugeben. Es gibt kaum wissenschaftliche Studien dazu, aber Reiswasser enthält viele Proteine, die generell gut für die Haargesundheit sind.

    Melanin-Tabletten gegen graue Haare

    • Melanin-Tabletten:Die Pharmaindustrie bewirbt Melanin-Tabletten als mögliche Alternative, die die Pigmentproduktion in den Haaren stimulieren soll. Trotz des Namens enthalten die Tabletten nicht Melanin, sondern Tyrosin, eine Aminosäure, die der Körper für die Melaninproduktion benötigt. Die Wirksamkeit von Melanin-Tabletten gegen graue Haare ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt, da es bisher wenig Forschung dazu gibt.

    Vitamine gegen graue Haare

    Einige Menschen versuchen, grauen Haaren mit Vitaminen entgegenzuwirken. Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Vitamin B12 in vielen Fällen die Ursache für graue Haare sein kann. Auch wichtige Mineralstoffe wie Eisen und Kupfer spielen eine Rolle. Eisen fördert die Durchblutung, während Kupfer an der Melaninbildung beteiligt ist. Eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist in der Regel ausreichend, und Nahrungsergänzungsmittel sollten nur bei nachgewiesenem Mangel unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

    Wie findet man sich mit grauen Haaren ab?

    Graue Haare sind ein natürlicher Bestandteil des Alterungsprozesses und können als Zeichen der Lebenserfahrung und Weisheit betrachtet werden. Eine positive Einstellung kann dabei helfen, das Grau als etwas Positives zu sehen. Akzeptieren und schätzen Sie Ihre natürliche Haarfarbe, egal ob sie grau ist oder nicht. Jeder Mensch ist einzigartig, und die Haarfarbe ist nur ein kleiner Teil des Gesamtbildes.

    Graue Haare können mit verschiedenen Frisuren und Stilen kombiniert werden. Ein neuer Haarschnitt oder eine andere Frisur kann das Selbstbewusstsein stärken und das Gefühl der Veränderung fördern. Nutzen Sie graue Haare als Ausdruck Ihres individuellen Stils. Farbige Strähnen, Highlights oder auffällige Frisuren können eine kreative Möglichkeit sein, mit grauen Haaren umzugehen. Interessanterweise liegt der Trend des sogenannten „Granny Hair“ seit einigen Jahren im Aufschwung. Diese englische Bezeichnung steht dafür, die Haare in grau zu tragen. Immer mehr junge und auch alte Menschen entscheiden sich bewusst dafür, ihre grauen Haare nicht zu färben oder sogar ihre Naturfarbe in ein grau-silbernes Haar umzuwandeln.

    Und wenn Sie Zweifel haben, teilen Sie Ihre Gedanken und Gefühle mit Freunden, Familie oder einem Friseur. Der Austausch kann dazu beitragen, die eigene Wahrnehmung zu reflektieren und Unterstützung zu erhalten.

    Ehepaar mit grauen Haaren

    Egal, ob Mann oder Frau: Irgendwann werden wir alle grau. Davon brauchen wir uns aber nicht negativ beeinflussen lassen. Graue Haare kann man mit Stolz tragen und dabei gut aussehen!

    Pflege für graue Haare

    Es gibt mittlerweile viele Haarpflegeprodukte speziell für graue Haare, die Feuchtigkeit und Elastizität zurückgeben sollen. Graue Haare an sich benötigen zwar keine spezielle Pflege, aber das fortschreitende Alter kann die Haarstruktur beeinflussen und zu Trockenheit und Brüchigkeit führen.

    Wenn Sie Veränderungen feststellen, verwenden Sie Produkte für strapaziertes Haar. Glanzsprays oder -cremes verleihen mattem Haar einen schönen Schimmer. In solchen Fällen kann es sogar sein, dass keine Notwendigkeit mehr besteht, graue Haare zu kaschieren, weil sie gesund und gepflegt aussehen. Wenn Sie unabhängig von Ihrem Alter kräftiges Haar haben, müssen Sie Ihre Pflegeroutine nicht anpassen.

    Fazit: Graue Haare als Teil der individuellen Schönheit und des Lebensprozesses

    Es ist wichtig zu betonen, dass die Entscheidung, wie man mit grauen Haaren umgeht, ganz individuell ist. Einige Menschen entscheiden sich dafür, ihre Haare zu färben, während andere den natürlichen Veränderungen offen gegenüberstehen. Letztendlich geht es darum, sich wohl und selbstbewusst in der eigenen Haut zu fühlen. Entscheiden Sie also für sich selbst, wie Sie aussehen möchten und welchen Stellenwert Sie Ihren Haaren geben möchten. Fest steht jedenfalls, dass an grauen Haaren nichts falsch ist und sie einfach zum Leben dazugehören. Wer trotzdem gerne mehr Farbe auf dem Kopf mag, hat glücklicherweise eine breite Palette an Möglichkeiten. Hauptsache, Sie fühlen sich am Ende wohl in Ihrer Haut!

    Helen Bardtenschlager

    Helen Bardtenschlager ist eine vielseitig interessierte soziale Kosmopolitin. Ihre privaten Vorlieben für Kulinarik, Lifestyle, Gesellschaft, Natur, Sport und Tiere zeichnen sich auch in ihrer beruflichen Laufbahn ab. Die Sportschülerin und gelernte Bankkauffrau studierte BWL sowie Romanistik in der Mainmetropole Frankfurt.
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