Altersgerechtes Bad
So lässt sich das Badezimmer barrierefrei umbauen
Verfasst von Helen Bardtenschlager
Ein altersgerechtes oder barrierefreies Badezimmer ist mehr als nur ein praktischer Raum; es ist ein Schritt in Richtung Selbstständigkeit, Sicherheit und erhöhter Lebensqualität für Menschen in verschiedenen Lebensphasen. Von der bodengleichen Dusche bis zur intelligenten Beleuchtung finden Sie hier einen umfassenden Überblick über die Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei stehen sowohl Funktionalität als auch Ästhetik im Vordergrund. Denn ein barrierefreies Bad erleichtert nicht nur den Alltag, sondern kann auch stilvoll und ansprechend gestaltet sein. Da der altersgerechte oder barrierearme Umbau mit hohen Kosten verbunden ist, finden Sie hier außerdem alle nötigen Informationen zu Zuschüssen und Fördermöglichkeiten.
In diesem Beitrag:
• Was ist ein altersgerechtes Bad?
• Planung und Umbau: Ausstattung eines altersgerechten Bads
• Weitere Elemente für die Sicherheit im altersgerechten Bad
• Ästhetische Gestaltungstipps
• Kosten, Zuschüsse und Fördermöglichkeiten für die Badsanierung
Was ist ein altersgerechtes Bad?
Die Begriffe altersgerechtes Bad und barrierefreies Bad werden häufig synonym verwendet. Jedoch ist zu beachten, dass die Anforderungen an ein barrierefreies Bad in der DIN 18040-2 genau definiert sind, während es für die Bezeichnung „altersgerecht“ keine konkreten Vorgaben gibt. Das bedeutet, dass ein als „seniorengerecht“ bezeichnetes Bad nicht automatisch den Standards für behinderten- oder rollstuhlgerechte Einrichtungen entsprechen muss. Der altersgerechte Umbau von Bädern dient dazu, die Sicherheit bei der Benutzung der sanitären Anlagen zu erhöhen und die Sturzgefahr zu minimieren. Daher sind altersgerechte Badezimmer auch häufig barrierearm oder nahezu barrierefrei.
Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag zu barrierefreiem Wohnen im Alter.
Planung und Umbau: Diese Ausstattung macht ein Bad altersgerecht
Die Grundlage eines altersgerechten Badezimmers sind die passenden Badmöbel und ihre Anordnung im Raum. Wichtig ist, dass ausreichend Bewegungsraum vorhanden ist.
Das wichtigste in Kürze:
- Bodengleiche Dusche
Eine altersgerechte Dusche ist bodengleich und hat keine Einstiegsschwellen. Dies erleichtert den Zugang und verhindert Stolperfallen. Außerdem sollte die Dusche groß genug sein, um eine Sitzmöglichkeit, wie einen Duschhocker, zu platzieren. Die Armatur sollte auf der passenden Höhe angebracht werden, damit sie auch im Sitzen erreichbar ist. Eine Dusche ist platzsparender als eine Badewanne und eignet sich daher auch für kleine Badezimmer, die altersgerecht umgebaut werden sollen.
- Badewanne mit Tür
Zusätzlich oder alternativ zu einer Dusche kann eine Badewanne praktisch sein, da diese therapeutische Vorteile mit sich bringt. Zum Beispiel kann ein heißes Bad Gelenk- oder Muskelbeschwerden lindern. Hier eignen sich Modelle mit einem niedrigen Einstieg und einer Tür. Auch ein Badewannenlift kann ein nützliches Hilfsmittel sein. Grundsätzlich eignet sich eine bodengleiche Dusche im Alter jedoch besser als eine Badewanne.
- Höhenverstellbare Toilette und Dusch-WC
Ein altersgerechtes WC zeichnet sich durch eine erhöhte Montagehöhe von etwa 46 bis 48 Zentimetern aus. Diese Höhe erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen. Höhenverstellbare Toiletten oder Modelle mit automatischer Spülung und Deckelöffnung sind besonders innovative Optionen. Ein Dusch-WC kombiniert die Funktion einer Toilette mit der eines Bidets. Diese moderne Lösung bietet eine verbesserte Intimhygiene und ist besonders für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen von Vorteil. Eine erste Maßnahme für eine altersgerechte Toilette kann auch eine Toilettensitzerhöhung und die Montage von Haltegriffen sein.
- Stütz- und Haltegriffe
Zusätzliche Unterstützung beim Aufstehen und Bewegen bieten Haltegriffe an geeigneten Stellen, wie neben der Toilette oder der Dusche. Stützklappgriffe können bei Bedarf hochgeklappt werden.
- Breite Türen
Eine Tür zum barrierefreien Bad sollte eine lichte Breite von mindestens 80 Zentimetern besitzen, für Rollstuhlbenutzer sogar 90 Zentimeter. Von Vorteil ist außerdem, wenn die Türen des Badezimmers nach außen aufgehen oder Schiebetüren eingebaut werden, damit diese im Falle eines Sturzes nicht blockiert werden. Türen mit schwellenlosen Übergängen minimieren das Stolperrisiko und erleichtern auch den Zugang für Rollstuhlfahrer.
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Eine altersgerechte Dusche ist bodengleich, ohne Schwellen und verfügt über eine Sitzmöglichkeit.
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Weitere Elemente für die Sicherheit im altersgerechten Bad
Neben den passenden Badmöbeln sorgen weitere Elemente für ein sicheres und altersgerechtes Umfeld:
Rutschfeste Bodenbeläge
Rutschfeste Bodenbeläge oder Fliesen sind wichtig, um Stürze zu vermeiden. Dies gilt insbesondere für Bereiche, die regelmäßig mit Wasser in Berührung kommen. Materialien mit rutschfester Oberfläche bieten zusätzliche Stabilität und Sicherheit.
Ausreichende Beleuchtung
Eine gute Beleuchtung im Bad ist wichtig, um mögliche Stolperfallen zu erkennen und die Sicht im Raum zu verbessern. Eine ungleichmäßige Ausleuchtung kann speziell bei älteren Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen zu Verunsicherung führen. Am besten eignen sich hier blendfreie LED-Leuchten. Zusätzlich minimiert ein Bewegungssensor das Unfallrisiko bei nächtlichen Toilettengängen.
Badausstattung ohne scharfe Ecken und Kanten
Außerdem reduzieren Badmöbel und Armaturen mit abgerundeten Formen und weichen Kanten das Verletzungsrisiko bei möglichen Stürzen.
Hausnotrufsystem
Zusätzlich kann ein Hausnotrufsystem in einem altersgerechten Badezimmer hilfreich sein. Dabei lässt sich bei einem Sturz oder einem anderen Notfall ein Knopf betätigen, der dafür sorgt, dass ausgewählte Personen oder die Notrufzentrale kontaktiert werden.
Ästhetische Gestaltungstipps für das altersgerechte Bad
Sie stellen sich ein altersgerechtes Badezimmer kühl und steril vor? Mit diesen Tipps sorgen Sie trotz der funktionalen Einrichtung für eine angenehme und einladende Atmosphäre:
Warme Farben
Während Räume, in denen Weiß und Blau dominieren, häufig steril und kalt wirken, schaffen warme Farben eine gemütliche Atmosphäre. Das gilt auch für das Badezimmer: Setzen Sie bei der Farbgestaltung auf Erdtöne, sanftes Beige, Braun oder warmes Grau. Kräftige Farben wie Orange oder Gelb machen gute Laune. Eine kontrastreiche Farbgestaltung von Boden und Wänden erleichtert zudem die Orientierung im Raum.
Einsatz von Naturmaterialien
Materialien wie Holz oder Jute bringen Wärme und Natürlichkeit ins Bad. Holzelemente können bei Badmöbeln, Regalen oder in Form von Akzentwänden zum Einsatz kommen.
Fugenlose Oberflächen
Fugenlose Oberflächen, insbesondere in Duschen und im Bereich von Waschbecken, sind nicht nur deutlich leichter zu pflegen. Sie lassen das Bad auch besonders modern und sauber erscheinen. Diesen Effekt erzielen Sie mit großflächigen Fliesen oder sonstigen fugenlosen Materialien.
Indirekte, dimmbare Beleuchtung
Zusätzlich zur Hauptbeleuchtung sorgt indirekte Beleuchtung für eine angenehme Atmosphäre im Bad. Die Möglichkeit, die Beleuchtung zu dimmen, erlaubt es außerdem die Lichtintensität je nach Bedarf anzupassen.
Kosten, Zuschüsse und Fördermöglichkeiten für die altersgerechte Badsanierung
Die Planung und der Umbau zu einem altersgerechten oder barrierefreien Bad ist häufig mit hohen Kosten verbunden. Um eine realistische Vorstellung von diesen zu bekommen, ist es ratsam, mehrere Kostenvoranschläge von verschiedenen Fachleuten oder Firmen einzuholen. Durch Zuschüsse und Fördermöglichkeiten müssen Sie aber oft nicht die gesamte Summe selbst tragen. Auch hier empfiehlt es sich, die betreffenden Stellen vor dem Umbau zu kontaktieren und sich einen Überblick zu verschaffen.
Förderung durch die KfW-Bank
In Deutschland bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Fördermittel für barrierefreie Umbauten an. Hierzu gehören beispielsweise das KfW-Programm “Altersgerecht Umbauen”, bei dem ein Kredit von bis zu 50.000 Euro möglich ist, unabhängig vom Alter. Beim Badumbau werden der Einbau einer bodengleichen Dusche, die Änderung der Raumaufteilung sowie die Modernisierung der Sanitärobjekte unterstützt.
Zuschüsse von der Pflege- und Krankenkasse
Bei dem Nachweis einer Pflegestufe sind auch Zuschüsse von der Pflegekasse möglich. Bei einem barrierefreien Badumbau übernimmt die Pflegekasse bis zu 4.000 Euro. Krankenkassen unterstützen die Nachrüstung von Hilfsmitteln wie Haltegriffen oder Badewannenlift, sofern eine ärztliche Verordnung beziehungsweise ein entsprechendes Rezept vorliegt. Eine Komplettsanierung wird von der Krankenkasse nicht übernommen.