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Nicht jede Fahrradtour verläuft wie geplant

Der Polizist, mein Freund und Helfer…

Verfasst von einem passionierten Schreiber

In diesem Beitrag:

•  Nicht jede Fahrradtour verläuft wie geplant

•  Überraschung in der Fahrrad-Werkstatt

•  Warten auf den „Hüter des Gesetzes“

•  Unvermuteter Verlauf der Anzeige-Erstattung

•  Ende gut, alles gut

Tipps bei Diebstahl oder Vandalismus am E-Bike

Nicht jede Fahrradtour verläuft wie geplant…

Ein sonniger, warmer Herbsttag. Perfekt für eine Fahrradtour nach Heimbach. Erholsam flach entlang der Rur, E-Bike-unterstützt hinauf die recht steilen und für mich anstrengenden Anstiege der Waldhöhen und wieder hinab ins Tal sausen. Im Eifelstädtchen den Blick auf die Burg und das alte Ortszentrum genießen, auf einer Bank am Rur-Ufer genüsslich den in der Eisdiele erstandenen ‚großen‘ Eisbecher leeren.

Bepackt mit einigen Reiseutensilien und unseren Akkus eilen wir gut gelaunt zum im Gartenbereich unserer Wohnanlage gelegenen Unterstellschuppen für Fahrräder. Mein Mann macht sein Rad ruckzuck startklar. Wie immer brauche ich länger dazu, die Befestigungskabel am Fahrradständer zu lösen und den Akku einzubauen. Geschafft!

Blick auf den Lenker. Meine Augen werden groß. Wo bitte ist mein LED-Display? Leer ist die Halterung, aus dem Gerät herausgerissen hängen seine Verbindungskabel zum Motor vom Lenker herunter. Mein Blick gleitet über die übrigen hier abgestellten Räder. Nicht von jedem sieht mich ein Display an. Denn auch die wenigen hier verbliebenen sind, so wie meines es war, auf ihrer Halterung festmontiert und somit nicht herausschiebbar.

Ich habe jetzt nur noch ein ‚vorsintflutliches‘ Rad: 23 kg schwer, ausschließlich mit der eigenen Körperkraft bewegbar.  – Wenig erfreut schauen mein Mann und ich uns an. Gestrichen ist die geplante Heimbach-Tour. Und nun?

Display Diebstahl - was tun?

Empfehlenswert zum Schutz vor Display-Diebstahl: vorsorglich die abnehmbare Variante wählen.

Überraschung in der Fahrrad-Werkstatt

Wir beschließen, vor der Anzeige bei der Polizei zunächst in der Werkstatt unseres Rad-Verkäufers die Reparaturdetails und die dafür anfallenden Kosten zu erfragen – in der Annahme, dass es lediglich gilt, ein Ersatzdisplay zu kaufen, die noch vorhandenen Kabel begradigen und wieder anschließen zu lassen.

Doch es kommt anders. In der Werkstatt lernen wir Technikunbegabten, dass zur Wiederherstellung der E-Bike-Funktion nicht nur ein neues Display vonnöten ist, sondern ebenfalls ein neues, dem Verbindungsweg zum Akku-Motor entsprechend langes Kabel. Für seinen Anschluss an das „Triebwerk“ erforderlich: der Ausbau des Motors, den es nach Vollendung des Werks dann wieder einzubauen gilt. Reparatur-Kostenvoranschlag: € 373,80.

Fürsorglich weist der Werkstatt-Mitarbeiter darauf hin, vor der Schadensmeldung bei der Versicherung eine Diebstahlanzeige bei der Polizei zu erstatten. Nichts wie hin also.

Warten auf den „Hüter des Gesetzes“

Gut befestigt lasse ich mein Rad unmittelbar vor den Treppenstufen zum Gebäudeeingang zurück und eile zum Empfang. Mindestens 45 Minuten Wartezeit, erfahre ich. Ob dieser Auskunft radelt mein Mann gleich weiter nach Hause. Dort will ich ihn anrufen, sobald ich mit meinem derzeit ‚verhinderten Bike‘ zurück in der Werkstatt bin und er mich dort abholen kann.

Da sitze ich nun vor dem Empfang im Wartebereich: kontrolliere auf dem Handy meinen E-Mail-Eingang, checkte die Welt-Nachrichtenlage, meine Termine der nächsten Zeit, beantwortete WhatsApps. Nach Ablauf der prognostizierten Wartezeit beginne ich unruhig im Wartezimmer auf- und abzugehen – hoffend, dass der Empfangschef dies registriert. Aus den Augenwinkeln bemerke ich, dass dem so ist. Er sieht zu mir rüber, telefoniert und teilt mir mit, dass mein Gesprächspartner gleich kommt.

Nur wenig später steht dieser in der Eingangstür zum Hauptgebäude. Nicht, wie von mir erwartet in polizeilicher Dienstkleidung: sondern wettergerecht in Shorts und T-Shirt. So ‚locker‘, wie er gekleidet ist, verhält er sich dann auch. Auf unserem Weg zu seinem Büro grüßt er in offenstehende Büros, wechselt einige Worte mit den dortigen Kollegen, erläutert mir kurz deren Arbeitsbereiche. Je nachdem stelle ich dazu eine Frage.

 

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Und so unterhalten wir uns ausführlich über unsere jeweilige Tennisvergangenheit und die uns verbindenden Sportarten.
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Unvermuteter Verlauf der Anzeige-Erstattung

In seinem Büro sprudele ich – noch stehend – sogleich los. „Also, heute Morgen wollten mein Mann und ich eine Radtour machen…“. Weiter komme ich nicht. „Sie setzen sich jetzt erst mal hin und antworten nur auf meine Fragen“, tönt mein Pendant bestimmten, aber nicht unfreundlichen Tons. Innerlich reiße ich erstaunt meine Augen auf, vergewissere mich, ob mir gegenüber nun vielleicht doch mein Sohn sitzt und amüsiere mich köstlich. Genau das hätte nämlich auch er zu mir gesagt. – Artig erwidere ich: „Gut, ich setzte mich hin und beantworte nur Ihre Fragen.“ Und schiebe schnell hinterher: „Wenn ich das schaffe!“

Mein Gegenüber, etwa so alt wie mein Filius, erklärt mir, dass die Aufnahme von Anzeigen eigentlich nicht zu seinem Aufgabenbereich gehöre. Die zuständige Mitarbeiterin sei soeben krankheitsbedingt nach Hause gegangen und er für sie eingesprungen. In den ihm daher nicht so geläufigen Antragsformularen im Computer müsse er zunächst einmal das für meinen Fall zutreffende raussuchen. Soweit ich ihn richtig verstehe, gilt es zudem, den einen oder anderen Passus – aus welchem Bereich erschließt sich mir nicht – einzufügen bzw. nicht Zutreffendes zu löschen.

Gewünscht wortlos lege ich meinem ‚Ersatz-Sachbearbeiter‘ den Kostenvoranschlag der Reparatur und meinen Personalausweis hin. Er beginnt mit der Dateneingabe, dreht sich aber ganz schnell zu mir und fragt: „Waren Sie eigentlich früher Lehrerin?“ Wie mag er darauf kommen? Vielleicht, weil ich gleich nach Betreten seines Büros sofort ‚zur Sache‘ gekommen bin? Keine Ahnung. Wahrheitsgemäß verneine ich: wie gewünscht, kurz und knapp. Er harkt nach: „Was haben Sie eigentlich beruflich gemacht?“ Och, so ganz genau will ich ihn dies eigentlich nicht wissen lassen. Und so sage ich nur, dass ich bei einer Rundfunkanstalt gearbeitet habe. Füge aber wahrheitsgemäß rasch hinzu, „nicht als Journalistin, aber immer programmnah.“ „Und ihr Mann?“  „Der war Journalist“, antworte ich lediglich. „Das passt ja gut zusammen“, findet er und beschließt, sein Augenmerk wieder auf das Ausfüllen des Formulars zu legen.

Nach einer Weile wendet er sich mir wieder zu und interessiert sich dafür, welche Art von Sport ich in meinem Leben so betrieben habe. „Vor allem Tennis. Mein Mann ebenfalls“. Das weckt Erinnerungen in ihm: „Ich auch“, entgegnet er. Und da er ja laut Dienstplan eigentlich „Mittagspause hat“, beschließt er spontan, diese nun umgehend in Kurzausgabe einzulegen. Und so unterhalten wir uns ausführlich über unsere jeweilige Tennisvergangenheit (Respekt, da kann ich nicht mithalten) und die uns des Weiteren verbindenden Sportarten. Ein lockeres, nettes und humorvolles Gespräch.

Ein Weilchen später ist die Anzeige unterschriftsreif und ich bin im Besitze des für mich wichtigen Belegs. Den hausinternen Vorschriften entsprechend begleitet mich mein ‚neugewonnener Freund und Helfer‘ zum Hauptausgang, öffnet mir die Tür und lächelt. Da wir nicht allein sind, trete ich näher an ihn heran und flüstere ihm zu: „Es war richtig schön mit Ihnen. Aber wiedersehen möchte ich Sie trotzdem nicht!“ Er versteht mich richtig, denn wer wird schon gerne bestohlen? Wir lachen uns an und schon bin ich die Rur entlang unterwegs zur Werkstatt und deponiere es dort. Absprache: Die Reparatur erfolgt erst nach Klärung der Kostenübernahme durch die Versicherung. Außerdem: Display nicht mehr in der Halterung befestigen, sondern abnehmbar anbringen.

Ende gut – alles gut

Meine gute Laune überträgt sich auf der Autofahrt nach Hause spontan auf meinen Mann. Denn kaum im Wagen, schieße ich natürlich sofort mit meiner Anzeige-Story los. Im Wohnzimmer gibt es statt des eigentlich in Heimbach vorgesehen großen Eisbechers lediglich ein Tässchen Kaffee. Danach kontaktiere ich telefonisch unsere Fahrradversicherung und maile ihr anschließend die zur Bearbeitung des Falls erforderlichen Belege per Scan-Anlage zu. Das Ja zur Übernahme der kompletten Kosten geht bereits am Folgetag bei mir ein. Und genau so reibungslos und schnell verläuft die Erstattung der Reparaturkosten: Zwei Tage nach der Rechnungszusendung waren sie beglichen.

Tipps bei Diebstahl oder Vandalismus am E-Bike

  • Wichtig bei Kauf: Fahrradversicherung abschließen! Anbieter gibt es viele. Via Upgrade ist es zumeist auch möglich, die eigene Hausrat-Versicherung entsprechend zu erweitern. Unbedingt auf die Konditionen achten. Oftmals vereinbar: Entschädigungshöhe und  -grenzen.
  • Empfehlenswert zum Schutz vor Display-Diebstahl: vorsorglich die abnehmbare Display-Variante wählen.
  • Auch bei Diebstahl am Fahrrad gilt: Meldung bei der Polizei innerhalb von 48 Stunden. Das geht persönlich bei der nächsten Polizeidienststelle, der Dienststelle am Heimatort oder auch online. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise unter https://interwache.polizei.nrw oder bundesweit unter https://online-strafanzeige.de. Nach Erstattung der Anzeige umgehend die Versicherung kontaktieren.
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